Sigma hat bereits Erfahrung mit Ultraweitwinkel-Zoom-Objektiven sammeln können: Im Rahmen der photokina 2016 präsentierte man stolz die dritte Generation respektive die erste Generation der Art-Serie. Geblieben sind die groben Parameter (Brennweite, Lichtstärke, Vollformat-Tauglichkeit), stark verbessert wurde die optische Leistung und das Gehäuse.
Mit einem Gewicht von 1.150 Gramm ist das neue Sigma [A] 12-24 mm f/4 DG HSM alles andere als ein Leichtgewicht, vor allem angesichts der vergleichsweise geringen Lichtstärke. Im Gegenzug gibt es ein robustes Gehäuse und eine integrierte Streulichtblende. Nachteilhaft in der Praxis ist unter Umständen die stark gebogene Frontlinse, die den Einsatz klassischer Schraubfilter unmöglich macht, jedoch Vorteile im Bereich Bildqualität zu bieten hat. Auch der Zoom-Ring hätte etwas größer ausfallen können.
Autofokus (HSM)
Der Autofokus ist bei Ultraweitwinkelobjektiven, aufgrund der physikalisch bedingt größeren Schärfentiefe bei kleinen Brennweiten, generell als unkritisch anzusehen. Nichts desto trotz spart Sigma hier nicht und integriert einen praktisch lautlosen und schnellen Ultraschall-Autofokus (HSM). Spielt der Autofokus der Kamera mit, stellt das Sigma 12-24 mm f/4 DG HSM in maximal einer halben Sekunde (volle Distanz von Naheinstellgrenze bis unendlich) scharf.
Wie nicht anders in dieser Preisklasse zu erwarten, lässt sich, falls notwendig, auch jederzeit manuell in den Fokus eingreifen. Ferner lassen sich über SIGMA Optimization Pro am PC auch ein MF-Override und Korrekturen am Autofokus (AF-Microadjust) einstellen.
Bildqualität
Die Kombination aus Ultraweitwinkel, Vollformat und Zoom ist eine Herausforderung für Konstrukteure, ergeben sich aus der Kombination doch viele Probleme und potentielle Fallstricke. Die Bildschärfe ist bei 12 mm im Bildzentrum bereits bei komplett geöffneter Blende (f/4) ausgezeichnet. Zum Rand hin reicht ein Abblenden auf f/5.6 für einen deutlichen Schärfegewinn. Am langen Ende (24 mm Brennweite) ist die optische Leistung generell etwas schwächer und es empfiehlt sich eine Blende von f/8, um über den gesamten Bildbereich eine gute Schärfe zu erhalten.
Sehr erfreulich: Mit Verzeichnung hat das Sigma 12-24 mm f/4 DG HSM ART praktisch nicht zu kämpfen. Selbst zum äußersten Bildrand sind Linien schnurgerade. Das Bokeh - die "Schönheit des Hintergrunds" - kann dank der neun abgerundeten Blendenlamellen ebenfalls überzeugen, auch wenn aufgrund der kleinen Brennweite jedoch sehr kurze Fokusdistanzen notwendig sind um eine nennenswerte Unschärfe im Hintergrund zu erzeugen. Der oft als störend wahrgenommene Onion-Ring-Effekt ist zudem nur sehr schwach ausgeprägt.
Die Chromatische Aberration hat Sigma abermals gut in den Griff bekommen: Sowohl an Kameras mit APS-C-Bildsensor als auch an der Canon EOS 5Ds R mit ihrem 50-Megapixel-Vollformatsensor konnten wir nur minimale Farbsäume feststellen - selbst bei komplett geöffneter Blende. Angesichts der extremen Objektivparameter (Vollformat-Ultraweitwinkel-Zoom) sogar ein sehr gutes Ergebnis.
Mit der Vignettierung (Randabschattung) hat Sigma zu kämpfen, wie nicht anders zu erwarten sind jedoch nur Besitzer einer Vollformatkamera davon im nennenswerten Umfang betroffen. Bei Offenblende (f/4) werden vor allem die äußersten Bildecken sichtbar dunkler. Ein echtes Problem stellt dies dank entsprechender Korrekturprofile in der Nachbearbeitung jedoch nicht dar.
Fazit und Empfehlung
Wirklich empfehlenswert ist Sigmas Neuauflage der Ultraweitwinkel-Zoom-Klasse eigentlich nur für Besitzer einer Vollformat-Kamera. Nutzer einer Kamera mit APS-C-großem Bildsensor zahlen für zu viel Glas und tragen selbiges anschließend durch die Gegend. Auf der anderen Seite: Am Vollformat verwendet kann das [[ASIN:B01LZJM7SY|Sigma A 12-24 mm f/4 DG HSM]] zweifelsohne überzeugen. Die Kombination aus Flexibilität, Bildschärfe und Verarbeitung sucht derzeit seinesgleichen. Auch der Preis erscheint fair.
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Ein ernsthafter Konkurrent ist das Tamron SP 15-30 mm f/2.8 Di VC. Zwar fällt der maximal mögliche Weitwinkel mit 15 mm merklich enger aus, dafür erwarten den Nutzer ein optischer Bildstabilisator als auch ein umfangreicher Staub- und Spritzwasserschutz.