ValueTech.de Logo ValueTech
Technik. Einfach. Verstehen.

Tokina FiRIN 20mm F2 FE AF - Kompakter Lichtkünstler für Vollformat-Fotografen

|

Immer ein bisschen unter dem allgemeinen Radar, aber doch mit spannenden Produkten im Portfolio: So lässt sich der japanische Objektiv-Hersteller Tokina wohl am besten Beschreiben. Die FíRIN-Serie richtet sich an Besitzer spiegelloser Systemkameras, derzeit noch ausschließlich mit Sony-E-Bajonett. In diesem Test: Das lichtstarke 20 mm Weitwinkel fürs Vollformat.

Tokina FiRIN 20 mm F2 FE AF: Das Objektiv fällt angenehm kompakt aus

Der erste Eindruck ist direkt positiv: Das knapp 8 cm lange Objektiv bringt 464 Gramm auf die Waage, fühlt sich hochwertig in der Hand an und ist teils aus Metall, teils aus Kunststoff gefertigt. Im Lieferumfang befindet sich eine Streulichtblende, bei offiziellen Importen nach Deutschland zudem ein Nachweis über die auf 5 Jahre erweiterte Garantie (ab Kaufdatum).

Autofokus

Das Tokina FiRIN 20mm F2 FE ist in einer MF- und AF-Version mit manuellem respektive Autofokus verfügbar. Während die MF-Version lediglich EXIF-Daten überträgt und eine aufgedruckte Fokusskala sowie einen Blendenring bietet, gibt es in der AF-Version keine weiteren Schalter, Blendenring oder Fokusskala am Objektiv.

[[YT:W1WyowztJLs]]

Der Ultraschall-Autofokus geht grundlegend leise und präzise zu werke, komplett lautlos ist der Ultraschallantrieb jedoch nicht, insbesondere bei kontinuierlicher AF-Nachführung. Filmer sollten sich ebenfalls eher anderweitig umschauen, sollten sie den Autofokus nutzen wollen: Einerseits stört das deutlich wahrnehmbare Focus-Breathing (leichte Änderungen der Brennweite bei verschiedenen Fokusdistanzen), andererseits führt der AF-Motor nicht so fließend nach wie Sonys Hausmarke oder Sigmas DN-Serie.

Bildqualität

Trotz der hohen Lichtstärke: Schon bei maximaler Lichtstärke kann sich die Bildschärfe im Bildzentrum sehen lassen, selbst der Mikrokontrast ist auf sehr hohem Niveau und lässt sich durch Abblenden nicht mehr sichtbar steigern. Anders das Ergebnis in den Bildecken: Vielerorts ist von dezentrierten Mustern zu lesen und auch unser Testexemplar schneidet am rechten Bildrand in vielen Bildern schlechter ab als die linke Bildhälfte.

Wenn der Fokus korrekt sitzt, erreicht die Bildschärfe ein gutes Niveau, kommt aber nie an die sehr guten Resultate deutlich größerer Konstruktionen wie dem Sigma 20 mm f/1.4 ART heran.

Testbild Sony Alpha 7 III + Tokina FiRIN 20mm F2 FE AF | f/3.5, 1/20 s, ISO-1600

Normalerweise ist das Bokeh, die Schönheit, Weichheit oder Rundheit der Hintergrundunschärfe, bei Weitwinkel-Objektiven kein besonders wichtiges Kriterium, da bei kurzen Brennweiten sehr hohe Lichtstärken und kurze Fokusdistanzen für eine nennenswerte Hintergrundunschärfe benötigt werden. Dank einer Lichtstärke von f/2 lässt sich mit dem Tokina FiRIN bereits etwas experimentieren, der maximale Abbildungsmaßstab von nur 1:10,3 (28 cm Naheinstellgrenze) lässt aber nicht mehr zu als unterhalb zu sehen.

Testbild Sony Alpha 7 III + Tokina FiRIN 20mm F2 FE AF | f/2, 1/1000 s, ISO-100

Die Chromatische Aberration (Farbquerfehler) hat Tokina bereits im optischen Design sehr gut korrigiert, letzte Reste lassen sich in gängigen RAW-Konvertern problemfrei korrigieren. Ein passendes Korrekturprofil ist in den EXIF-Daten enthalten. Übrigens ebenfalls ohne Software-Korrekturen sehr gut korrigiert: Die Verzeichnung ist trotz der kompakten Bauform minimal.

Testbild Sony Alpha 7 III + Tokina FiRIN 20mm F2 FE AF | f/3.5, 1/5 s, ISO-800

Die starke Vignettierung (Randabschattung) ist einer der wenigen Schwächen, die der kompakten Bauform geschuldet sein dürften. Glücklicherweise lässt sich die Randabschattung sehr einfach in der Nachbearbeitung korrigieren.

Fazit und Empfehlung

Perfekt ist das [[ASIN:B07CR2DZVB|Tokina FiRIN 20 mm f/2 FE AF]] gewiss nicht: Der Autofokus dürfte für Filme gerne etwas weicher nachführen, das Fokus-Breathing geringer ausfallen und vor allem das Problem der Serienschwankung dezentrierter Objektive muss Tokina lösen.

Testbild Sony Alpha 7 III + Tokina FiRIN 20mm F2 FE AF | f/8, 13 s, ISO-100

Denn die Basis des FiRIN 20 mm F2 FE AF ist überzeugend, insbesondere die brillante Bildschärfe im Bildzentrum und die Kombination aus hoher Lichtstärke und kompakten Abmessungen machen Lust auf mehr. Ein kleiner Wermutstropfen ist der Preis von beinahe 900 Euro. Eine doppelt so hohe Lichtstärke sowie besserer Randschärfe gibt es mit dem Sigma 20 mm F1.4 ART für knapp 50 Euro weniger.