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Tamron 70-300mm f/4.5-6.3 Di III RXD | Potentieller Bestseller für Sony-E im Test

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Das Tamron 70-300mm f/4.5-6.3 Di III RXD hat das Potential ein großer Verkaufserfolg zu werden. Nicht weil es das schärfste Tele-Zoom-Objektiv aller Zeiten ist, auch nicht, weil es den schnellsten Autofokus besitzt. Aber es vereint drei Eigenschaften: Es ist gut, es ist günstig und es ist leicht. Genau die Kombination, nach der seit jeher viele Anwender suchen.

Tamron 70-300mm f/4.5-6.3 Di III RXD

Das geringe Gewicht von nur 545 Gramm hat auch seine Nachteile: Das Kunststoffgehäuse ist zwar hochwertig verarbeitet und das Objektiv sogar wetterfest, allerdings fehlen selbst simple Bedienelemente wie ein AF/MF-Umschalter. Von einer Fokusskala, einem Fokus-Limiter oder frei belegbaren Knopf ganz zu schweigen.

Wie immer bietet Tamron 5 Jahre Garantie für Erstkäufer, sofern das Objektiv auf offiziellem Weg in die EU importiert und spätestens zwei Monate nach dem Kauf beim Hersteller registriert wurde. Die Konkurrenz bietet meist nur zwei oder drei Jahre. Derzeit ist das Objektiv exklusiv für Sonys E-Mount verfügbar, eine baldige Adaption auf Canon RF und Nikon Z bleibt zu hoffen.

Autofokus (RXD)

Tamron setzt auf den RXD getauften Schrittmotor-Antrieb (Rapid eXtra-silent stepping Drive). Dieser kommt nicht an die sehr hohe Geschwindigkeit des Tamron 70-180mm Di III VXD mit Dual-Linearmotor heran, knapp eine Drittel bis halbe Sekunde können vergehen, wenn das Objektiv den kompletten Bereich abfährt. Zu hören ist derweil nichts vom Autofokus. Zudem kann der RXD-Autofokus ruhig nachführen und eignet sich somit auch für Videoaufnahmen mit kontinuierlicher Fokusnachführung.

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Einziges Manko: Tamron verzichtet, neben Kosten- wohl auch aus Gewichtsgründen, auf eine optische Bildstabilisierung. Im Falle von Sonys aktuellen Alpha-7- und Alpha-9-Kameras kein großes Problem, da der stabilisierte Bildsensor für Abhilfe sorgt und Sony derzeit auch keine vollwertige Dual-Stabilisierung wie Canon, Olympus oder Panasonic bietet. Besitzer von Alpha-7-Kameras der ersten Generation sowie den kleineren Alpha-6000-Modellen ohne interne Stabilisierung sollten dies jedoch im Hinterkopf behalten.

Bildqualität

In Sachen Bildschärfe gibt es keine großen Überraschungen. Wie bei praktisch allen Zoom-Objektiven ist auch das Tamron 70-300mm f/4.5-6.3 Di III RXD nicht über alle Brennweiten hinweg knackscharf. Besonders am "langen Ende", also bei 300 mm Brennweite, fallen am Bildrand leichte Unschärfen und chromatische Aberration auf (Bild unterhalb; Rechts).

Tamron 70-300mm Di III RXD: Bildschärfe am Bildrand bei 70 mm, 130 mm und 300 mm (v.l.n.r.; Sony Alpha 7 III)

Sehr gut schneidet Tamrons neues Tele-Zoom dafür im mittleren Brennweitenbereich ab. Bei 130 mm getestet ist das Bild von der Mitte bis zum Rand gestochen scharf und kann selbst mit teuren Festbrennweiten mithalten (Bild oberhalb; Mitte). Auch andere Bildfehler wie chromatische Aberration und Verzeichnung wurden sehr gut korrigiert.

Testbild Tamron 70-300mm Di III RXD + Sony Alpha 7 III | 146 mm, f/5.6, 1/500 s, ISO-200

Das Bokeh, die Schönheit, Weichheit oder Rundheit der Hintergrundunschärfe, ist im Tele ebenfalls ein wichtiger Faktor. Wenn auch nicht "cremig weich" wie bei vielen Portrait-Festbrennweiten, kann sich das Bokeh des Tamron 70-300mm Di III RXD sehen lassen. Auch für Portraitaufnahmen lässt sich das Objektiv so nebenbei zweckentfremden, wie das Bild unterhalb zeigt.

Testbild Tamron 70-300mm Di III RXD + Sony Alpha 7S III | 95 mm, f/4.5, 1/200 s, ISO-80

Die Vignettierung (Randabschattung) ist weitgehend unauffällig und muss nicht zwingend korrigiert werden. Die einzige Ausnahme ist der untere Brennweitenbereich hinzu 70 mm, bei dem sich die Bildränder sichtbar abdunkeln. Ein passendes Korrekturprofil ist in der Objektiv-Firmware hinterlegt und kann sowohl in der Kamera als auch später manuell im RAW-Konverter angewendet werden. 

Fazit und Empfehlung

Das [[FKCH:Tamron-70-300mm-f-4-5-6-3-Di-III-RXD-Sony-FE_86556.html|Tamron 70-300mm f/4.5-6.3 Di III RXD]] ist nicht makellos. Aber: Die Kombination aus einem geringen Gewicht von nur 545 g, der guten bis zuweilen sogar sehr guten Bildqualität und dem bereits zum Verkaufsstart fairen Preis von unter 700 Euro machen das Objektiv interessant. Der geistige DSLR-Vorfahre ist bis heute nicht grundlos ein Bestseller.

Testbild Tamron 70-300mm Di III RXD + Sony Alpha 7 III | 300 mm, f/6.3, 1/250 s, ISO-200

Vor allem Nutzer von Sonys günstigeren APS-C-Modellen hätten sich aber sicherlich über eine optische Bildstabilisierung gefreut. Und auch Besitzer einer Canon-R- und Nikon-Z-Kamera müssen (noch?) neidisch zum Sony E-Mount schauen.