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Canon EOS 5Ds - Profi-DSLR-Kamera mit 50 Megapixeln im Test

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Es war ein langer Weg: Drei Jahre nach der Canon EOS 5D Mark III präsentierte Canon im diesjährigen Februar mit der EOS 5Ds (R) eine DSLR-Kamera mit 50 Megapixeln Auflösung. Rekord! Im heutigen Test klären wir die Frage, ob Canons Angriff aufs Mittelformat geglückt ist und wie sich die Kamera im Alltag schlägt.Canon EOS 5Ds - Am Design hat Canon kaum etwas geändert

Design und Verarbeitung

Für immerhin 3.500 Euro (ohne Kit-Objektiv) wird man als potentieller Käufer so einiges erwarten - und auch nicht enttäuscht. Das mit 920 Gramm nun etwas leichtere Kameragehäuse wurde insgesamt nur marginal überarbeitet. Die Anordnung der Bedienelemente lässt Canon komplett gleich und erleichtert erfahrenen Nutzers so den Umstieg.

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Nach vielen Jahren hätte jedoch das ein oder andere Update gut getan: Das rückseitige Display löst weiterhin mit 1 Mio. Bildpunkten auf - hier bietet z.B. die neue Canon PowerShot G3 X mehr - und auch der optische Prismensucher hat im Vergleich zu neuen DSLM-Boliden wie der Sony Alpha 7R II mit einer 0,71-fachen Vergrößerung das Nachsehen.

Serienbild und Autofokus

Erstaunlich ist die Geschwindigkeit bei Serienbildaufnahmen. Absolut betrachtet mögen 5 Bilder/s nicht sonderlich viel erscheinen, angesichts der 50 Megapixel Auflösung müssen hierfür jedoch fast zweimal mehr Daten verarbeitet werden als noch bei der Canon EOS 5D Mark III (22 Megapixel, 6 Bilder/s). Auch der Pufferspeicher fällt mir 14 RAW-Bildern (etwa 60-75 MB/Bild) üppig aus.Testbild Sigma A 24-35 mm f/2 DG HSM + Canon EOS 5Ds | 26 mm, f/2, 1/1600 s, ISO-100

Das Autofokus-Modul hat Canon formell nicht verändert: Weiterhin stehen 61-Phasen-AF-Sensoren zur Verfügung, 41 davon sind als Kreuzsensor ausgeführt. Wie gehabt lassen sich umfangreiche Einstellungen vornehmen, unter anderem für die AF-Feld-Wahl (Einzel, Zonen, Automatik) sowie die Objektverfolgung (AF-Tracking). An die große Abdeckung der Sony Alpha 7R II kommt man zwar nicht heran, die Treffsicherheit lag in der Praxis hingegen auf einem Level.

Bildqualität

Mit großer Spannung wurden von uns die Ergebnisse aus dem Praxistest des neuen 50-Megapixel-Sensors erwartet. So viel vorweg: Canon sieht und positioniert die EOS 5Ds als Alternative zu teureren Mittelformat-Systemen und treibt damit die Differenzierung seiner Produktlinien voran. Unter diesem Gesichtspunkt kann die Kamera durchaus punkten.Testbild Canon EF 50 mm f/1.8 STM + Canon EOS 5Ds | f/3.2, 1/500 s, ISO-100

Die erreichbare Detailschärfe sucht derzeit ihres gleichen und stellt, entgegen der einschlägigen Meinung in diversen Foren, keine besonders hohen Anforderungen an das verwendete Objektiv - zumindest im Bildzentrum. Die effektive Auflösung (Pixel/mm) ist nicht höher als bei einem 20- oder 24-Megapixel-Sensor im APS-C-Format. Insbesondere in der Portraitfotografie sind demzufolge wenige Schwierigkeiten zu erwarten.Testbild Canon EOS 5Ds + Canon EF 100 mm f/2.8L IS Macro | f/6.3, 1/20 s, ISO-400

Im Bereich der Produktfotografie dürften hochwertige Objektive (insb. Makro) eh eine weite Verbreitung haben. Auch hier erwarten wir wenige Probleme mit der Detailschärfe. Weniger positiv fällt das Bild indes bei hohen ISO-Werten aus: Canon limitiert den Bereich auf 100-12.800 und schon ISO-12.800 ist als Maximum sehr optimistisch. Die Detailreproduktion nimmt spätestens ab ISO-1.600 merklich ab und auch das Rauschen wird ab ISO-3.200 zum Problem.

Für den Studiobetrieb ist dies jedoch unproblematisch: ISO-100 bis etwa ISO-800 sind hier gebräuchlich.

Videomodus

Viele hatten auf eine 4K-DSLR von Canon gehofft - und müssen dies auch weiter tun. Angesichts der hohen Auflösung ist es auch wenig verwunderlich, dass Canon auf die Integration verzichtet. Die große Datenmenge lässt sich derzeit nicht effektiv bewältigen. Aber auch abseits von 4K positioniert sich die Canon EOS 5Ds nicht gerade als Video-Profi.

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Zwar lassen sich eigene Bildprofile anlegen und insbesondere bei der Schärfe detaillierte Einstellungen vornehmen, auf einen Kopfhörerausgang muss aber ebenso verzichtet werden wie auf hohe Bildwiederholraten (z.B. 1080p50/60).

Fazit und Empfehlung

Mit der Canon EOS 5Ds hat der japanische Kamerariese alles andere als einen Allrounder im Programm. Im Studioeinsatz weiß die Canon EOS 5Ds dank der überragenden Bildschärfe definitiv zu überzeugen, auch der Serienbildmodus leidet nicht unter den großen Datenmengen. Bei wenig Licht reiht sich Canons 50-Megapixel-Sensor jedoch eher bei APS-C-Kameras ein und auch der Videomodus reißt 2015 niemanden mehr vom Hocker.Canon EOS 5Ds - Auch das Bedienkonzept ist identisch zum Vorgänger 5D Mark III

Einen weitaus besseren Allrounder hat derzeit definitiv Sony mit der Alpha 7R II im Angebot: Die Auflösung liegt nur knapp unter der der Canon EOS 5Ds, das Bildrauschen wird jedoch erst etwa 1-2 EV später zum Problem und auch ein exzellentes 4K-Bild wird geboten. Lediglich beim Thema Akkulaufzeit hat Canon nichts zu befürchten und dreht Kreise um die A7R II.