Auch wenn kompakte Systemkameras vor allem Einsteiger ansprechen sollen, spielen "klassische" digitale Spiegelreflex-Kameras (DSLR) weiterhin eine große Rolle bei Hobby-Fotografen, sei es auch "nur" um den nächsten Familienurlab zu dokumentieren. Mit dem Tamron 18-200 mm Di II VC gibt es nun eine Alternative, die das Konto mit rund 200 Euro nicht allzu stark belastet.
Der geringe Preis zwingt Tamron jedoch auch zu kleineren Sparmaßnahmen: So ist das Bajonett, wie das restliche Objektiv, aus Kunststoff gefertigt und wirkt dadurch weniger hochwertig als zum Beispiel das hauseigene Premium-Reisezoom 16-300 mm Di II VC PZD. Die Verarbeitungsqualität insgesamt geht aber in Ordnung, insbesondere der Zoom-Ring läuft sauber durch und auch sonst ist keinerlei Knarzen oder Klappern zu vernehmen.
Mit 400 Gramm fällt das Tamron 18-200 mm zudem sehr leicht aus, mit 10 cm Länge im eigefahrenen Zustand aber vergleichsweise lang. An das sehr kompakte Sigma [C] 18-200 mm DC OS HSM (8,5 cm) kommt man nicht heran. Bei einem Ladenpreis von nur 200 Euro besonders positiv aufgefallen ist die Streulichtblende im Standardlieferumfang.
Autofokus und Bildstabilisator (VC)
Der Autofokus geht zwar recht leise zu Werke, wer höchste Geschwindigkeit erwartet, wird jedoch enttäuscht. Im normalen Alltag eines Reisezoom-Objektivs – primär Landschaftsaufnahmen, Portraits und Gruppenfotos, Aufnahmen von Gebäuden oder anderer Sehenswürdigkeiten – ist die Leistung vollkommen ausreichend, nur bei sich schnell bewegenden Objekten wie Vögeln im Flug sollte man lieber ein paar Fotos mehr aufnehmen um am Ende auch garantiert ein scharfes Bild dabei zu haben.
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In Zeiten günstiger SD-Speicherkarten kein großes Hindernis. Der optische Bildstabilisator (VC) kann ebenfalls nicht mit der Leistung teurerer Objektive konkurrieren und erreicht seine Grenzen bereits bei etwa +2 EV Stabilisierung, umgerechnet viermal längere Belichtungszeiten als ohne Stabilisator. Bessere Stabilisatoren erreichen hingegen bis zu +4 EV, dies entspricht 16x längeren Belichtungszeiten aus der Hand.
Bildqualität
Die Bildschärfe ist, den günstigen Preis immer im Hinterkopf, erstaunlich hoch und auch konstant über den Brennweitenbereich. Wie nicht anders zu erwarten sind vor allem die Bildränder besonders kritisch, trotzdem bleibt die Bildschärfe immer im akzeptablen Bereich und insbesondere im Tele sogar teils deutlich über den dreimal so teuren Nikon AF-S DX Nikkor 18-200 mm ED VR II.
Das Bokeh – die "Schönheit des Hintergrunds" – gehört indes weniger zu den ausgemachten Stärken vom Tamron 18-200 mm Di II VC. 7 abgerundete Blendenlamellen sorgen weder im Pseudo-Makro noch im Tele für einen wirklich ruhigen Hintergrund. Vor allem zu den Bildrändern hin bekommt das Bokeh einen "aufgeregten Retro-Look".
Die Chromatische Aberration (Farbquer- und längsfehler) hat Tamron tendenziell gut korrigiert. Im Weitwinkel sind vor allem grünliche Farbsäume in den Bildecken und -rändern zu finden, selbst an hochauflösenden 24-Megapixel-Kameras wie der Nikon D3300 muss man dazu jedoch in die 100-Prozent-Ansicht gehen.
Die Vignettierung (Randabschattung) ist, abhängig von der gewählten Brennweite, mehr oder minder auffällig: Im Tele-Bereich ist zu den Bildrändern hin eine deutliche Abschattung sichtbar (siehe Bild oberhalb), dank des gleichmäßigen Verlaufs lässt sich dies jedoch einfach in der Nachbearbeitung korrigieren.
Fazit und Empfehlung
"Deutlich besser als erwartet" ist unser Fazit vom Tamron 18-200 mm Reisezoom-Objektiv. Für gewöhnlich ist vor allem die Bildschärfe in diesem Preisbereich ein echtes Problem, Tamron weiß jedoch auch in diesem Punkt zu überzeugen. Echte Schwachpunkte gibt es nicht, vielmehr könnte das Objektiv einfach überall ein wenig besser sein. Bei einem Preis von nur 200 Euro erhält das [[ASIN:B013HXY21E|Tamron 18-200 mm f/3.5-6.3 Di II VC]] unsere uneingeschränkte Kaufempfehlung als Preis/Leistungs-Tipp!
Wer noch etwa 150 Euro mehr ausgeben kann, den Raten wir hingegen zum Sigma [C] 18-200 mm DC OS HSM Makro aus der Contemporary-Serie. Sigma bietet vor allem an den Bildrändern eine deutlich höhere Bildschärfe, einen flotteren Autofokus, effizienteren Bildstabilisator sowie ein kompakteres und zugleich hochwertigeres Gehäuse mit Metallbajonett.