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Sigma [C] 100-400 mm DG OS HSM - Günstiges Telezoom für Vollformat-Nutzer

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Im Rahmen der CP+ 2017 hat Sigma ein neues Telezoom-Objektiv aus der Contemporary-Serie vorgestellt, das 100-400 mm f/5-6.3 DG OS HSM. Das Objektiv siedelt sich dabei sowohl preislich als auch beim Gewicht zwischen den Objektivklassen 70-300 mm und 150-600 mm an.

Sigma 100-400 mm DG OS HSM Contemporary: Kleiner und leichter als 150-600 mm, etwas größer als die 70-300-mm-Klasse

Obwohl von Sigma selbst in der hauseigenen Einsteigerserie (Contemporary) angesiedelt, hat Sigma dem neuen 100-400 mm viele Ausstattungsmerkmale der hochwertigen Sport-Serie spendiert. So integriert man einen gut dimensionierten Fokusring mit Manual-Override-Funktion (mehr Details dazu im Video unten), einen grundlegenden Staub- und Spritzwasserschutz am Bajonett sowie ein Zoom-Lock.

Auf Premiumfunktionen wie einen flexiblen Zoom-Lock, eine komplette Abdichtung gegen Staub und Spritzwasser oder eine integrierte Stativschelle muss man indes verzichten. Immerhin: Im Standardlieferumfang sind eine Streulichtblende sowie 3 Jahre Herstellergarantie enthalten.

Autofokus und Bildstabilisator

Ebenfalls aus der Sport-Serie entnommen sind umfangreiche Einstellmöglichkeiten für Autofokus und Bildstabilisator, jeweils jedoch nur über das optional erhältliche [[ASIN:B00CBQ5YOS|USB-Dock von Sigma]], über das sich auch mit wenigen Klicks Firmware-Updates selbst installieren lassen.

Einstellmöglichkeiten des Sigma [C] 100-400 mm DG OS HSM über das Sigma USB-Dock

Unter anderem lässt sich der Autofokus bei Bedarf korrigieren (sollte z.B. ein Front- oder Back-Fehlfokus auftreten) sowie der Arbeitsbereich in Metern eingrenzen, die notwendige Drehung für den Manual Override („Jederzeit-MF“ in der deutschen Übersetzung) und die Arbeitsweise des Bildstabilisators einstellen – und viele dieser Einstellungen noch in 2 Custom-Modi (C1, C2) abspeichern, um über den entsprechenden Schalter am Objektiv schnell zwischen den Einstellungen wechseln zu können. Kurzum: Vor allem für technisch interessierte Nutzer und Perfektionisten ist die Investition von etwa 40 Euro in das Sigma USB-Dock durchaus zu empfehlen.

[[YT:nKpp9eo7AD8]]

Der Autofokus agiert bei unserem Testmuster präzise und flott, wenn auch nicht vergleichbar mit Canons neuem 70-300 mm IS II USM mit Nano-USM-Autofokus. Der Bildstabilisator erreicht in der Praxis eine Effektivität von knapp unter 4 EV: Bei einer Brennweite von 400 mm lassen sich aus der Hand so auch bei 1/40 s noch scharfe Bilder aufnehmen.

Bildqualität

Insgesamt positiv hervorstechen konnte die Bildqualität. Bei kurzen Brennweiten (100-200 mm) ist die Bildschärfe im Bildzentrum gut bis sehr gut, am Bildrand fehlt es hingegen am letzten Bisschen Klarheit. Dennoch: Selbst hochauflösende Vollformat-Boliden wie eine Canon EOS 5Ds R mit einer Auflösung von 50 Megapixeln vermag das Sigma 100-400 mm noch mit scharfen Aufnahmen zu versorgen.

Bildqualität des Sigma C 100-400 mm DG OS HSM bei 100 mm (Bildrand)

Ein wenig anders sieht das Bild mit zunehmender Brennweite aus. Bei über 250 mm ist ein Abblenden um etwa eine Stufe auf f/8 zu empfehlen, um am Rand eine höhere Auflösung und im Bildzentrum einen höheren Mikrokontrast zu erzielen. Im Vergleich zu anderen Telezoom-Objektiven in ähnlichen Preisregionen kann die Bildschärfe bei maximaler Lichtstärke jedoch positiv hervorstechen.

Bildqualität des Sigma C 100-400 mm DG OS HSM bei 400 mm (Bildmitte)

Alle anderen Fallstricke hat Sigma gut umschifft. Die chromatische Aberration (violette und grüne Farbsäume an harten Kontrastkanten) ist vor allem bei längeren Brennweiten praktisch perfekt korrigiert und die Vignettierung (Randabschattung) nur am Vollformat leicht sichtbar.

Testbild Sigma [C] 100-400 mm f/5-6.3 DG OS HSM + Canon EOS 5Ds R | 400 mm, f/6.3, 1/640 s, ISO-200

Erfreulich und für Telezoom-Objektive im mittleren Preisbereich längst nicht selbstverständlich: Auch beim Bokeh, der Schönheit oder Rundheit der Hintergrundunschärfe, leistet sich Sigma keinen Schnitzer und schafft es selbst unruhige Hintergründe weich zu zeichnen.

Fazit

Anfangs noch etwas skeptisch, konnte uns das [[ASIN:B06XR9VDK8|Sigma C 100-400 mm DG OS HSM]] im Test dann doch überzeugen. Die Zielgruppe dürften vor allem all jene Nutzer sein, denen ein 70-300-mm-Objektiv „zu kurz“ im Telebereich ist, die 150-600-mm-Klasse jedoch deutlich zu schwer und zu groß. In diese Lücke springt Sigma mit seinem 100-400 mm.

Testbild Sigma [C] 100-400 mm f/5-6.3 DG OS HSM + Canon EOS 5Ds R | 400 mm, f/6.3, 1/400 s, ISO-200

Die vergleichsweise kompakten Abmessungen und das Gewicht von unter einem Kilogramm sind indirekt jedoch auch ein Problem, erkauft sich Sigma die beiden Punkte doch mit einer vergleichsweise geringen Lichtstärke von f/5-6.3, die den Einsatz vor allem auf Tageslichtsituationen begrenzt. In den Abendstunden oder Innenräumen (z.B. Turnhallen) empfehlen sich weiterhin deutlich lichtstärkere Objektive.