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Tamron 20mm F2.8 Di III OSD M1:2 - Ultraweitwinkel mit Makro-Modus im Test

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Neben einem 24 mm und 35 mm komplettiert Tamron sein neues Festbrennweiten-Trio für spiegellose Kleinbild-Systemkameras mit dem 20mm F2.8 Di III OSD M1:2. Wieder mit dabei ist der namensgebenden 1:2 Makro-Modus, ein Filtergewinde mit 67 mm Durchmesser sowie allgemein die Design-Grundlage "kompakt und leicht".

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Der erste Eindruck nach dem Eindruck: Das kleine Objektiv bringt gerade einmal 220 g auf die Waage, das Kunststoffgehäuse wirkt hochwertig verarbeitet und die Gummidichtung am Bajonett sorgt für einen festen Halt an der Kamera. Das Objektiv ist derzeit exklusiv für das Sony-E-Bajonett verfügbar und kommt ohne AF/MF-Umschalter oder Fokusskala daher.

Wie immer bietet Tamron 5 Jahre Garantie für Erstkäufer, sofern das Objektiv auf offiziellem Weg in die EU importiert und spätestens 2 Monate nach dem Kauf registriert wurde.

Autofokus

Tamron setzt auf den OSD getauften AF-Antrieb (Optimised Silent Drive), der bereits zuvor bei einigen günstigeren Objektiven wie dem 17-35 mm F2.8-4 Di OSD sowie den anderen zwei Festbrennweiten zum Einsatz kommt. Den schnellsten Autofokus aller Zeiten gibt es mit dem Mikro-USM zwar nicht, die Anforderungen im Weitwinkel halten sich jedoch naturgemäß in Grenzen.

Testbild Tamron 20 mm F2.8 Di III OSD + Sony Alpha 7 III | f/2.8, 1/2500 s, ISO-200

Für die üblichen Einsätze in der Fotografie ist die Geschwindigkeit kein Hindernis, Filmer dürften sich indes an der teils etwas ruckartigen und auch nicht immer lautlosen Nachführung im AF-C-Betrieb stören. Auf eine optische Stabilisierung im Objektiv muss verzichtet werden, was angesichts der Brennweite und Zielgruppe mit vorwiegend stabilisierten Kameramodellen jedoch ebenfalls kein echtes Problem in der Praxis darstellen sollte.

Bildqualität

Nicht auf absolutem Spitzenniveau, aber dem Preis angemessen kommt die Bildqualität des Tamron 20mm F2.8 Di III OSD M1:2 daher. Wie nicht anders von einer f/2.8-Festbrennweite im Jahr 2020 zu erwarten, ist die Bildqualität im Bildzentrum bereits bei maximaler Lichtstärke auf hohem Niveau und gewinnt beim Abblenden bis auf etwa f/5.6 noch einmal an Mikrokontrast.

Testbild Tamron 20 mm F2.8 Di III OSD + Sony Alpha 7 III | Bildschärfe im Bildzentrum bei f/2.8 (li.) und f/5.6 im Vergleich

Am Bildrand sind die Ergebnisse bei f/2.8 etwas kontrastreicher und schärfer als beim 24-mm-Schwestermodell, kommen jedoch nicht an die Resultate deutlich teurerer, größerer und schwerer Premium-Festbrennweiten wie dem Sigma 20mm F1.4 ART heran, insbesondere abgeblendet auf eine identische Lichtstärke.

Testbild Tamron 20 mm F2.8 Di III OSD + Sony Alpha 7 III | Bildschärfe am Bildrand bei f/2.8 (li.) und f/5.6 im Vergleich

Das Bokeh, die Schönheit, Weichheit oder Rundheit der Hintergrundunschärfe, ist bei Weitwinkel-Objektiven für gewöhnlich kein wichtiges Kriterium, da bei kurzen Brennweiten sehr hohe Lichtstärken und kurze Fokusdistanzen für eine nennenswerte Hintergrundunschärfe benötigt werden. Tamron bietet mit einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2 vor allem letzteres, setzt sich damit von der Konkurrenz ab und kann, trotz nur 7 Blendenlamellen, ein überraschend ruhiges Bokeh bieten.

Testbild Tamron 20 mm F2.8 Di III OSD + Sony Alpha 7 III | f/2.8, 1/640 s, ISO-100

Die transversale chromatische Aberration (Farbquerfehler) hat Tamron gut korrigiert, letzte Reste lassen sich in gängigen RAW-Konvertern weitgehend entfernen. Ein passendes Korrekturprofil ist in den EXIF-Daten bereits enthalten. Die Vignettierung (Randabschattung) fällt klassenüblich für kompakte Festbrennweiten etwas höher als gewohnt aus, ist jedoch nicht störend. 

Testbild Tamron 20 mm F2.8 Di III OSD + Sony Alpha 7 III | f/8, 1/200 s, ISO-100 (ohne Verzeichnungskorrektur)

Wie bereits beim 24-mm-Modell hat Tamron erneut mit einer starken, tonnenförmigen Verzeichnung zu kämpfen. Zwar ist im Objektiv ein Korrekturprofil hinterlegt, das sowohl in der Kamera (OoC-JPEG) als auch den meisten RAW-Konvertern automatisch angewendet wird, jedoch bedeutet dies auch immer ein Verlust an Bildinformationen durch die notwendige Transformation.

Fazit und Empfehlung

Der größte Konkurrent für das [[MMID:2609776|Tamron 20mm F2.8 OSD M1:2]] kommt erneut aus eigenem Hause und hört auf den Namen 17-28 mm F2.8 Di III RXD. Zwar ist das genannte Weitwinkel-Zoom gut doppelt so teuer und deutlich größer, bietet dafür die gleiche Lichtstärke und ersetzt eine ganze Reihe an (Ultra-)Weitwinkel-Festbrennweiten.

Testbild Tamron 20 mm F2.8 Di III OSD + Sony Alpha 7 III | f/2.8, 1/3200 s, ISO-200

Im Umkehrschluss sind die großen Stärken schnell aufgezählt: Die kompakte Bauform, ein sehr geringes Gewicht und nicht zuletzt der wirklich tolle Makro-Modus – der einen deutlich größeren kreativen Spielraum lässt als viele andere Weitwinkel-Objektive – machen das Tamron 20mm F2.8 Di III OSD M1:2 zu einer Empfehlung. Hoffentlich bald auch für weitere Kamerasysteme.