Nach etwa drei Jahren war es für Olympus wieder an der Zeit seine Einsteiger-DSLM auf den neuesten Stand zu bringen. Die OM-D E-M10 Mark IV dürfte zugleich die wohl letzte "echte" Olympus-Kamera sein. Olympus hat sein Kamerageschäft im vergangenen Jahr ausgegliedert, jetzt übernimmt der neue Mehrheits-Eigner JIP der OM Digital Solutions das Steuer.
Am Design der Kamera hat sich wenig geändert. Ein klein wenig Retro-Charme, kombiniert mit aktueller Technik im Inneren. Das Gehäuse besteht zum Großteil aus Kunststoff respektive einer umfangreichen Gummierung, lediglich die Oberseite sowie die Einstell- und Moduswahlräder sind aus Metall und sorgen so für eine insgesamt hochwertig wirkende Haptik. Der OLED-Sucher mit 2,4 Millionen Pixeln Auflösung passt da gut ins Bild.
Leider nicht aktualisiert wurden die Anschlüsse. So kommt weiterhin ein betagter microUSB-Anschluss (Typ B) zum Einsatz, der jetzt aber immerhin das Laden des Akkus ermöglicht. Dennoch: USB-C ist seit vielen Jahren der designierte Nachfolger und auch immer mehr neue Kameras nutzen diesen deutlich stabileren Anschluss. Auch verzichtet Olympus (leider) weiterhin auf einen Mikrofon-Eingang.
Autofokus und Serienbild
Obwohl auch die E-M10 Mark IV auf den gleichen Bildprozessor setzt, namentlich den TruePic VIII, spendiert Olympus der Kamera in zweierlei Hinsicht mehr Leistung. Mit passenden SD-Speicherkarte (UHS-II) sind nun beinahe 200 MB/s Schreibgeschwindigkeit möglich. Das erlaubt im Serienbildmodus dauerhaft über 10 Bilder/s, auch wenn der Pufferspeicher längst gefüllt ist.
Ebenfalls deutlich flotter is der bereits erwähnte Serienbildmodus: Bis zu 15 Bilder/s kann die Olympus OM-D E-M10 Mark IV mit elektronischem Verschluss aufzeichnen, mit mechanischem Verschluss immer noch stolze 9 Bilder/s.
Der 121-Feld-Kontrast-Autofokus hat sich nicht signifikant verändert. Verbesserungen waren an dieser Stelle jedoch auch nicht zwingend erforderlich, da bereits die Mark III (mit aktueller Firmware) schnell und sicher zu Werke geht. Auf Premium-Funktionen wie einer Tieraugen- oder Objekterkennung muss entsprechend der Preisklasse natürlich verzichtet werden.
Bildqualität
Aufgefrischt wurde auch das Herzstück: Der Bildsensor. Zwar ist es per Definition kein neuer Sensor, denn dieser kam bereits in der Pen-F (2016) zum Einsatz, jedoch mit nun 20 statt 16 Megapixel, wie noch in der OM-D E-M10 Mark III und auch abseits der höheren Auflösung mit etwas besserer Leistung.
Bis zu ISO-3200 lassen sich die Jpeg-Bilder auch noch für Ausdrucke in A4-Größe nutzen. Zwar leidet die Detailreproduktion schon merklich, aber das Bildrauschen wird von der Kamera gut reduziert. Wer mit RAW-Daten arbeitet, wird indes schon bei ISO-3200 mit deutlichem Farbrauschen konfrontiert, das es in der Nachbearbeitung zu korrigieren gilt.
Geblieben ist der sehr gute, integrierte Bildstabilisator mit bis zu vier Belichtungsstufen Kompensation. So lassen sich beispielsweise bei weitwinkligen Landschafts- oder Architekturaufnahmen noch 1-2 Sekunden Belichtungszeit stabil aus der Hand aufzeichnen.
Der Dynamikumfang hat sich im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert, hier bietet Olympus neueste Sensorgeneration, wie sie in der OM-D E-M5 Mark III oder OM-D E-M1X zum Einsatz kommt, noch etwas größere Reserven. Der Unterschied fällt jedoch nur im direkten Vergleich auf. Für ihre Preisklasse liefert die OM-D E-M10 Mark IV solide Resultate.
4K-Videomodus
Geblieben ist ebenfalls ein guter, wenn auch nicht überragender 4K-Videomodus mit bis zu 30 Bilder/s. Profi-Funktionen wie Log-Gamma-Profile oder Timecode sucht man vergeblich, genauso wie einen Mikrofonanschluss. Das integrierte Stereo-Mikrofon ist das höchste der Gefühle und selbiges ist schon für semi-professionelle Zwecke nicht mehr ausreichend.
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Die Entscheidung bleibt unverständlich, da der eingebaute Bildstabilisator abermals auch oder gerade bei Videoaufnahmen exzellente Arbeit leistet und selbst im Laufen noch ruhige Bilder produziert. Schade, dass Olympus dieses Potential für Filmer künstlich beschneidet, zumal der MFT-Systempartner respektive Konkurrent Panasonic einen entsprechenden Anschluss auch in vielen günstigen Lumix-G-Modellen anbietet.
Fazit und Empfehlung
Waren die Änderungen von der zweiten zur dritten Generation noch eher kosmetischer Natur, spendiert Olympus der [[FKCH:Olympus-OM-D-E-M10-Mark-IV-Pancake-Kit-schwarz-Micro-Four-Thirds_36127.html|OM-D E-M10 Mark IV]] einen neuen Sensor und vor allem deutlich mehr Geschwindigkeit. Leider verpasst man dabei die Chance, die Anschlüsse zu aktualisieren (USB-C) respektive auszubauen (Mikrofon).
Auf der anderen Seite ist die Olympus OM-D E-M10 Mark IV weiterhin eine tolle Einsteigerkamera. Hobby-Filmer finden ihr Glück in dieser Preisklasse jedoch eher mit der Panasonic Lumix G81 oder dem Nachfolger Lumix G91. Spannend wird, in welche Richtung sich die OM-D-Kameraserie unter dem Dach der OM Digital Solutions entwickelt und wie die Zukunft der E-M10 aussieht.