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Sigma 20 mm f/2 DG DN - Lichtstärke und scharfe Bilder für die Hosentasche

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Das neue I-Series-Objektiv vom japanischen Objektivhersteller Sigma, das 20mm F2 DG DN Contemporary, überzeugt in unserem Test mit einer guten Mischung aus einem hochwertigen Metallgehäuse, hoher Lichtstärke und sehr guten Bildqualität – vom Bildzentrum bis in die Ecken am Vollformat.

Sigma 20mm F2.0 DG DN Contemporary [Bildmaterial: Sigma Deutschland]

Sigma setzt bei seiner I-Series auf viel Metall statt Kunststoff, selbst bei der Streulichtblende und dem magnetischen Frondeckel. Auch der Fokusring ist aus Metall und deutlich tiefer geriffelt als bei anderen Contemporary-Objektiven, könnte jedoch gerne in Richtung Bajonett erweitert werden und den Zierring ersetzen. Eine weitere Besonderheit ist ein Blendenring am Objektiv, der ein präzises haptisches Feedback für jede ⅓-EV-Stufe gibt. Auf der Stellung "A" geht die Kontrolle zurück an die Kamera.

Trotz der edlen Materialwahl kommt das Objektiv auf ein Gewicht von nur 370 Gramm und auch das 62-mm-Filtergewinde ist noch am unteren Ende für lichtstarke, Kleinbild-taugliche Weitwinkelobjektive. Was derweil fehlt: Ein umfangreicher Staub- und Spritzwasserschutz, abseits der Gummilippe am Objektiv.

Zur Markteinführung ist das Objektiv für das Sony-E- sowie L-Bajonett verfügbar (Leica, Panasonic, Sigma).

Autofokus

Sigma setzt, wie bei all seinen nativen DSLM-Objektiven (Kürzel DN) zur Fokussierung auf einen Schrittmotor. Der Vorteil besteht in einer praktisch lautlosen Arbeitsweise. Aufgrund der kurzen Brennweite von nur 20 mm fällt die mögliche Unschärfe im Vorder- und Hintergrund jedoch gering aus. Viel zu tun gibt es für den Fokusmotor nicht, saß im Test aber fast immer richtig.

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Der Fokusring ist bei Schrittmotoren stets elektrisch übersetzt – und damit gewissermaßen Fluch und Segen in einem: Während dies einerseits eine äußerst präzise manuelle Fokussierung mit sehr langem Drehweg ermöglicht (langsame Drehungen für präzise Einstellung, schnelle Drehungen für große Unterschiede), unterstützt Sigma beim 20mm F2 DG DN leider keine lineare Übersetzung.

Bildqualität

Zwar existieren lichtstärkere 20-mm-Weitwinkelobjektive, beispielsweise das Sigma 20 mm f/1.4 ART. Diese sind jedoch meist deutlich größer und schwerer. Direkter Konkurrenz wie dem Tokina FiRIN 20mm F2 FE AF mangelt es dagegen an Bildschärfe bei weit geöffneter Blende. Sigma ist der Kompromiss aus Lichtstärke, Gewicht und Bildqualität besser gelungen.

Sigma 20mm F2 DG DN Contemporary: Bildschärfe im Bildzentrum bei f/2 und f/5.6 (v.l.n.r.)

Im Bildzentrum gibt es bereits bei maximaler Lichtstärke von f/2 beinahe die maximal mögliche Bildschärfe – getestet mit der Sony Alpha 7R IV mit 60 Megapixeln Auflösung. Ein Abblenden auf f/4-5.6 brachte folglich keine sichtbare Verbesserung mehr. Zu den Bildecken gibt es einen sichtbaren Abfall der Bildschärfe, dieser fällt für die Objektivklasse jedoch eher moderat aus und lässt sich durch moderates Abblenden jedoch deutlich reduzieren (siehe Bild unterhalb).

Sigma 20mm F2 DG DN Contemporary: Bildschärfe am Bildrand bei f/2 und f/5.6 (v.l.n.r.)

Die chromatische Aberration am Bildrand (Farbquerfehler) hatte Sigma bei früheren Objektiven auch ohne Software-Korrekturen schon besser im Griff. So sind, ohne Software-Korrekturen, noch leichte Farbsäume an Kontrastkanten erkennbar. An der "Naheinstellgrenze" (22 cm; Abbildungsmaßstab 1:6,7) reicht bereits ein Abblenden auf f/2.8-4 für deutlich mehr Details und weniger Farbsäume.

Sigma 20mm F2 DG DN Contemporary: Bokeh bei f/2, f/4 und f/8 (v.l.n.r.)

Das Bokeh – die Schönheit, Weichheit oder Rundheit der Hintergrundunschärfe – hat mit den üblichen Weitwinkel-Problemen zu kämpfen: Die kurze Brennweite sorgt für wenig Unschärfe, die fast nur im Nahbereich sichtbar wird. Dank der neun abgerundeten Blendenlamellen ist der Hintergrund auch leicht abgeblendet noch recht ruhig, andere Objektive bieten jedoch ein cremigeres Bokeh oder, wie etwa im Falle des Tamron 20mm F2.8 Di III OSD M1:2, eine kürzere Naheinstellgrenze.

Testbild Sigma 20mm F2 DG DN Contemporary + Sony Alpha 7R IV | f/13, 2,5 s, ISO-100

Die Vignettierung (Randabschattung) ist, wohl aufgrund der Kombination aus kompakter Bauweise und hoher Lichtstärke mit 2 EV stark ausgeprägt. Wie die Vignettierung, lässt sich auch die tonnenförmige Verzeichnung mit dem integrierten Korrekturprofil korrigieren – direkt in der Kamera (JPEG) oder in den meisten RAW-Konvertern.

Fazit und Empfehlung

Das [[FKCH:Sigma-20mm-f-2-DG-DN-Contemporary-Sony-E-Mount_64687.html|Sigma 20mm F2 DG DN]] Macht der I-Series abermals alle Ehre: Das Metallgehäuse lässt wenig Raum für Kritik, die Bildschärfe ist schon bei f/2 gut (Bildrand) bis sehr gut (Bildzentrum) und das alles kombiniert auf wenig Raum und nur 370 g Gesamtgewicht. Als UVP hat Sigma zum Verkaufsstart fair wirkende 699 Euro angesetzt.

Testbild Sigma 20mm F2 DG DN Contemporary + Sony Alpha 7R IV | f/2.8, 1/13 s, ISO-100

Die Konkurrenzsituation gestaltet sich derweil höchst unterschiedlich. Für das Sony-E-Bajonett gibt es, neben dem bereits erwähnten Tokina FiRIN, das Sony 20 mm f/1.8 G. Für den L-Mount hat Panasonic bereits das Lumix S 18 mm f/1.8 angekündigt.